© Axel Tüting 1997
Ursprünglich wollte ich diese Rubrik mit Satyre überschreiben. Man beachte das starke Wortspiel. Dauerte aber gar nicht lange bis jemand kam und mich freundlichst darauf hinwies, daß Satire mit "ie" geschrieben wird.
Satiere !?
An was mag er dabei wohl gedacht haben?
Klar - SM ist tierisch geil!
Oder hat er dabei mehr an das animalische in der menschlichen Seele gedacht? An dieses wilde, urtierische Gefühl des losgelösten, unmenschlich daherkommenden, durchs Weltall schwebende und mit Lichtgeschwindigkeit durch den Hannoverschen Zoo rasenden Gedankens?
SM - mittlerweile so kompliziert geworden, daß eigentlich niemand mehr es versteht.
Wahre-Liebe-liebe-Sünde-peep! bringen kapitulierend immer wieder die gleichen Bilder des gestörten, weil vollkommen verschüchterten, mit Leder und Masken aufgebauschten Sklaven, der am Andreaskreuz hängt (immerwieder Andreaskreuze!) und der lieblosen Herrin, deren Fantasie nur aus Peitsche und eben Andreaskreuze besteht. Und natürlich redet sie ihren Sklaven mit Schwein, bzw. geiles Schwein an. Mag sein, daß sie ja recht hat. Aber muß das sein? Die vollkommene Verblödung des unbedarften Fernsehzuschauers, der im sicheren Glauben gehalten wird, alle Schweine sind Sklaven? Und Schweine werden nun mal wie Tiere gehalten!
Ist es somit nicht ganz normal, daß alle Welt im Zusammenhang mit SM sofort an Tiere denkt? Also doch Satiere? Vielleicht auch der Gedanke an Sadistische Tiere? Schließlich häufen sich in der (W)ILD die Schreckensmeldungen von durchgeknallten Sadisten! Schrecklich! Wirklich schrecklich!
Wo aber bleibt nun mein Satyr? Dieser immer geile und bereite Hengst?
Gerade er gehört in's SM-Geschehen, wie kein anderer. Als ungebremster Sado sowieso und als Maso erst recht. Ist der zur Abstinenz gezwungene Masosatyr nicht das Salz in der SM-Suppe? Der Traum aller Dominas und -nüsse?
Mein Satyr - Zur Keuschheit verdammt; unter ständigem Druck sowieso stehend; langsam verrückt und dann blöde werdend. Seine einzige Rettung: Satire!